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Hoffnungsanker

Diese Hoffnung ist für uns wie ein sicherer und fester Anker, der hineinreicht bis ins innerste Heiligtum, in das Allerheiligste hinter dem Vorhang im himmlischen Tempel.
Dorthin ist Jesus uns vorausgegangen, um uns den Weg zu bereiten ... auf ewig.

Brief an die Hebräer 6,19-20

von Inge

Es gibt Momente im Leben, an denen Bibelverse so ins Herz treffen, dass wir uns auch Jahre später an den Ort, die Situation, die damit verbundenen Gefühle erinnern können.
Hebräer 6, Verse 19 und 20 sind solche Verse für mich.
 
Wir ergreifen die Hoffnung, diese haben wir als einen sicheren und festen Anker der Seele, der in das Innere des Vorhangs hineinreicht, wohin Jesus als Vorläufer für uns hineingegangen ist…
 
Mich berührt dieses Bild des Ankers.
Ein Anker für meine Seele.
Meine Seele ist verankert, ist festgemacht, kann sich bewegen, aber nicht abdriften. Sie ist sicher befestigt mit einer Eisenkette, wie die, die ein Schiff an Ort und Stelle hält.

Dieser Anker reicht in das Innere des Vorhangs.
Ich sehe die Kette, die am Vorhang endet, der Anker ist auf der anderen Seite.
Hinter dem Vorhang geht es weiter.
Mein Anker liegt auf dem Grund einer anderen Realität, nicht meiner sichtbaren Welt.
Sie reicht in das Allerheiligste und ist in Gottes Realität festgemacht.
Meine Hoffnung gründet sich nicht darin, dass sich alles im Sichtbaren vor dem Vorhang erfüllt, sondern in Gottes Realität, in der andere Maßstäbe gelten.
Ich bin herausgefordert, über das Sichtbare hinweg zu sehen und zu glauben.

Der Anker reicht dorthin, wo Jesus als Vorläufer für uns hineingegangen ist.
Er ist schon mal vorgegangen, wir werden nachkommen.
Dort werden wir sehen und erkennen.

Die Hoffnung muss ergriffen werden.
Ich muss aktiv die Hoffnung ergreifen und festhalten, Hoffnung passiert nicht einfach so.
 
Was hilft dir, die Hoffnung zu ergreifen und sie in deinem Leben zu nähren?
 



Jahreswechsel

Die neuen Tage öffnen ihre Türen...



von Katja

Die neuen Tage öffnen ihre Türen.
Sie können, was die alten nicht gekonnt.
Vor uns die Wege, die ins Weite führen:
Den ersten Schritt.
Ins Land. Zum Horizont.

Wir wissen nicht, ob wir ans Ziel gelangen.
Doch gehn wir los.
Doch reiht sich Schritt an Schritt.
Und wir verstehn zuletzt: Das Ziel ist mitgegangen;
Denn der den Weg beschließt und der ihn angefangen,
Der Herr der Zeit geht alle Tage mit.

Klaus-Peter Hertzsch

Für manche ist es schon eine Tradition, zum Jahreswechsel eine Zeit des Rückblicks und des Ausblicks nach vorne zu gestalten. Anregungen dazu gibt es viele, inklusive hilfreicher Fragen, die man sich am Scheitelpunkt der Jahre stellen könnte. Was waren gute Momente? Welche Spur habe ich gezogen? Wo verweilt meine Erinnerung? Was möchte ich mitnehmen ins Neue Jahr? Was sehe ich vor mir? Wovon träume ich? Mit wem bin ich unterwegs?


Mich erinnert das an eine Wandertour in den Alpen, die ich 2020 mit einer Freundin unternommen habe. Ein paarmal führte uns der Weg über einen Bergkamm, ein sogenanntes Joch. Oben angekommen war es selbstverständlich, kurz innezuhalten, zu Atem zu kommen, einen Schluck Wasser zu trinken und den Rucksack für einen Moment abzusetzen. Ganz automatisch schweifte der Blick dabei zurück, um den Verlauf des Weges auszumachen, den wir bis dahin gewandert waren. Hinter uns lag der Talkessel, dessen Berghänge für Stunden oder gar Tage unseren Horizont gebildet hatten. Vor uns öffnete sich ein neues Tal, eine veränderte Landschaft, neue Wege und Berge, deren Namen wir nur von der Karte kannten. 
An diesem einen Punkt der Wanderung konnten wir beide Teile des Weges sehen. Ein Etappenziel war dieses Joch, ein Ende und ein Anfang gleichermaßen. Im Weitergehen ließen wir das bereits durchwanderte Tal hinter uns und auch die vertraut gewordene Aussicht. Neues öffnete sich vor uns, und so wie wir auf der anderen Seite hinabstiegen, wurde das Alte unseren Blicken entzogen. 

So ähnlich fühlt sich für mich ein Jahreswechsel an. Eigentlich ist es nur ein Tag, den wir im Kalender weitergehen, und doch überschreiten wir innerlich eine Schwelle. In einem einzigen Schritt kann ich auf die andere Seite des Bergkamms treten, und befinde mich gleich in einem neuen Horizont. 
Dass wir im Laufe unseres Lebens immer wieder solche Aussichtspunkte haben zum Innehalten, hat Gott sich genial ausgedacht. Seine Idee war es, dass Menschen in Rhythmen leben aus Arbeit und Ruhe, Tag und Nacht, Monate, Jahreszeiten...

Wie blickt man aber nun auf ein so verrücktes Jahr wie 2020 zurück?
Noch vor einem Jahr hätten wir nicht für möglich gehalten, was wir im Rückblick als Realität verbuchen mussten, und ein Ende der Pandemie ist noch nicht in Sicht. Viele von uns schleppen bildlich gesprochen die Steine aus dem alten Tal im Rucksack über den Bergkamm, als gäbe es auf der anderen Seite keine. Für mich ist daher der Jahreswechsel auch eine Gelegenheit, meinen inneren Rucksack aufzuräumen. Habe ich genug Ressourcen für die nächste Etappe? Was nährt mich, was erfrischt mich? Welche Steine räume ich heraus? Wo drückt der Wanderschuh?
So, wie manche Wanderer an markanten Wegstellen Steine auftürmen, fühle ich mich eingeladen, auf dem Bergjoch zwischen 2020 und 2021 mein persönliches Steinetürmchen zurückzulassen. 
Wovon möchtest Du Abschied nehmen? Ein geplatzter Urlaub vielleicht? Eine Insolvenz? Finanzielle Sorgen, eine zerbrochene Beziehung, einen lieben Menschen, den Du verloren hast? Fehlen Dir auch normale Begegnungen, Gottesdienste, gemeinsames Singen so wie mir? Und was ist mit aufgeschobenen Träumen wie das wunder:voll-Camp, das nicht stattfinden konnte? 
Im Gebet vor Gott kann ich aussprechen und benennen, was ich zurücklasse. Jesus, der die Beladenen zu sich ruft, wird mir nicht jede Last abnehmen. Aber er geht mit, das hat er versprochen, und er wird für Ruhe sorgen.

Natürlich nehme ich nicht nur Lasten mit auf die andere Seite sondern auch viel Beglückendes. Gipfel, die erklommen wurden, Bilder, die die Seele nähren, Begegnungen, die stärken und Hoffnung geben.
Ich denke an unser Mitarbeiterwochenende in Mücke letzten Februar. Was für ein Geschenk, dass das noch stattfand bevor uns die Pandemie auf Abstand brachte! 
Genauso der Mitarbeitertag im Juni, der schon deutlich vom Lockdown geprägt war und nur mit Hygienekonzept durchgeführt werden konnte. Und doch haben wir aufgetankt, fand Begegnung und Gemeinschaft statt und wurden unsere Herzen gewärmt, obwohl wir im Durchzug der offenen Fenster saßen. Manche, die dabei waren, haben die Idee der Gefährtenschaft untereinander aufgenommen und teilen so ein Stück Leben miteinander, auch wenn es gerade nur durch Spaziergänge und Coffee-to-Go-Walks möglich ist.
Ein weiteres Highlight in dieser kontaktarmen Zeit war für manche von Euch der wunder:voll Zoom-Abend im November, der Begegnung über große Entfernung im ganzen Land möglich machte. Uns erinnern zu lassen, dass Sehnsucht Gottes Idee ist, und dass Hoffnung bei Gott nicht enttäuscht wird, waren für mich wichtige Eckpfeiler, die meinen Glauben gestärkt haben angesichts des bevorstehenden Winters mit Dunkelheit, Kälte und steigenden Inzidenzzahlen. Voneinander zu hören, was uns Hoffnung gibt, und wo wir Gott erlebt haben, schaffte Verbundenheit.

Was wird uns das Neue Jahr bringen?
Wenn wir alle eines gelernt haben in den letzten Monaten, dann dies, dass es schwierig ist, irgend etwas vorauszuplanen. Wir hoffen sehr, dass wir unser Camp im Oktober anbieten können. Das ist ein größeres Ziel, das wir im Auge behalten möchten!
Aber bis dahin erwarten uns kleinere, erreichbare Etappenziele. Das nächste kann man schon vom Bergkamm aus sehen: wir werden wieder einen Zoom-Abend anbieten, diesmal am 29.01.2021.

Und während ich die ersten Schritte auf der anderen Seite des Berges mache und in die neue Aussicht eintauche, bin ich froh, nicht allein unterwegs zu sein. Ich kann den Weg und auch das vor mir liegende Jahr nicht vollständig überblicken. Aber ich kann auf dem Weg für mich sorgen: mein Gepäck überprüfen, genug Quellwasser trinken, Pausen einlegen, Weggefährten entdecken.
Öfter mal auf die Karte schauen. Und in einem Jahr erneut auf einem Kamm in die Zeitlandschaft 2021 zurückblicken.
Was mich wohl erwartet?




Himmelspfützen

Gott lädt mein Herz ein, sich zu erinnern, dass da mehr ist, als ich mit den Augen sehen kann.


von Katja


Es war noch hell, als ich mit dem Hund die Runde durchs Feld antrat. Wenn man überhaupt von Helligkeit sprechen konnte, denn den ganzen Tag war der Himmel verhangen gewesen; einer jener regnerischen Dezembertage, an denen man schon früh am Nachmittag das Licht anschalten musste.
Die Wolken wälzten sich träge über mir dahin, umkreisten unschlüssig die Hügel und hinterließen eine trübe Stimmung. Einzelne Wolkenfetzen blieben in den Wipfeln der Fichten kleben wie Zuckerwatte an Kinderfingern auf dem Weihnachtsmarkt.
Hier im Feld war vom vorweihnachtlichen Trubel gar nichts zu spüren, lediglich die nahe Landstraße schickte dann und wann das Zischen von eiligen Autoreifen auf nasser Fahrbahn in meine Richtung. Ich war ganz froh, dem blinkenden, werbenden, lauten Rummel und dem Vorbereitungsstress mit allen 
To-do-Listen, Telefonaten und Pflichtfeiern kurzzeitig entronnen zu sein.

Der Feldweg war uneben und übersät mit Pfützen, so suchte ich mir slalomlaufend meinen Weg; der Hund trottete mal neben mir, mal blieb er zurück. Es regnete nicht mehr, und die Wolkendecke begann aufzureißen. Warme Goldtöne am Himmel kündigten nun den Abend an, die grauen Wolken wurden von Westen her rosa angehaucht. Mein Blick fiel auf eine der Pfützen. Dort, zu meinen Füßen, hatte ich ein exaktes Spiegelbild des Himmels. Dieselbe Weite, die ich über mir sah, nahm ich nun auch als endlose Tiefe in der glatten Wasseroberfläche wahr. Es verlieh dem Feldweg mit einem Mal den Anschein, als sei er übersät mit Löchern, Abgründen, Untiefen...

Ich musste lächeln. Als Kind hatte ich schon darüber gestaunt. Wie oft hatte ich an Regentagen in Gummistiefeln vor einer Pfütze gestanden und minutenlang in ihre Tiefe gestarrt, mir ausmalend, wie es wäre, in dieses Himmel- Loch zu springen, bis ich tatsächlich Herzklopfen bekam!
Mit einer Freundin zusammen machte ich ein Spiel daraus. Wir dachten uns Geschichten aus, Abenteuer, Gefahren, die uns zwangen, in diese vermeintliche Untiefe zu springen. Und wir sprangen! Mit einem Aufschrei und unter großem Gespritze und Gelächter, weil es uns gelungen war, einer harmlosen Pfütze mindestens einen Fünfmeterbrett-Nervenkitzel und ein Abenteuer zu entlocken.

Immer noch stand ich vor der Pfütze, der Hund zog ungeduldig an der Leine. Mein Blick folgte dem Verlauf des Weges, überall leuchtete mir der Himmel entgegen. Ich ging wie auf einer löcherigen Brücke weiter, über mir und unter mir der Himmel, umgeben von Tiefe und Ruhe.
In einem Augenblick nur war das Bild gekippt, ein heiliger Moment aufgeblitzt und eine neue Perspektive entstanden, die neben der Erinnerung tief in mir noch etwas anderes anrührte: das Ahnen, dass meine Sicht auf das Alltägliche um mich herum sehr begrenzt ist. 
Gott lädt mein Herz ein, sich zu erinnern, dass da mehr ist, als ich mit den Augen sehen kann. Dass seine Welt hinter dem Vorhang des Sichtbaren noch viel weiter geht als ich ahnen kann. „ Ich bin da. Dein Herz weiß darum, aber Du vergisst es oft... was Du erlebst, ist nur die eine Seite der Medaille. Ich sehe das ganze Bild. Vertrau mir...“

Als Kind fiel mir der Perspektivwechsel nicht schwer, ich habe sogar ein Spiel daraus gemacht. Heute wünsche ich mir wieder mehr solche Augenblicke, die meine Wahrnehmung hinterfragen und mein starres Bild von dem, was ich zu sehen glaube, mal auf den Kopf stellen. „Weil du die Augen offen hast, glaubst du, du siehst!“ formulierte Goethe treffend. 
Ich möchte neu mit Gott rechnen und ihn nach seinem Blickwinkel fragen, mein Herz offen halten für den Glauben an das Unmögliche.
Vielleicht entpuppen sich dann manche Abgründe in meinem Leben, um die ich immer einen Bogen gemacht habe, in Wahrheit nur als Pfützen, in denen sich der Himmel spiegelt.

Mut

Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern die Erkenntnis, dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst. 

von Kristin und Natalie


Im Film „Plötzlich Prinzessin“, ist Mia ein ganz normales Mädchen, das nicht gerade zu den beliebtesten in ihrer Schule gehört. Die Jungs ignorieren sie, von den Mädchen wird sie verspottet, sie lässt kaum ein Fettnäpfchen aus und ihr heimlicher Schwarm hat nur Augen für die perfekt gestylte Lana.
Niemand schenkt ihr besondere Beachtung – bis zu dem Tag, an dem sie aus heiterem Himmel eine unglaubliche Nachricht erhält: Sie ist die Prinzessin und Thronfolgerin des Landes Genovien!
Ihre Großmutter ist eigens angereist, um ihr diese Botschaft zu überbringen und aus dem etwas trampeligen Teenager eine würdige Nachfolgerin zu machen.
Aber Mia verliert schnell den Mut angesichts der vielen Veränderungen, Erwartungen und Herausforderungen, die mit dem Titel auf sie einstürmen. Sie will zurück in ihre vertraute Rolle, nicht gesehen zu werden, unsichtbar zu sein.
In einer vermeintlich großen Geste will sie auf den Thron und ihr Recht verzichten und in ihr früheres Leben zurückkehren. Doch genau in diesem Moment findet sie einen Brief, den ihr ihr verstorbener Vater vor seinem Tod geschrieben hat. Seine Worte helfen ihr, ihre Angst einzuordnen und eine Entscheidung zu treffen. Ihr Vater schreibt:
„Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern die Erkenntnis, dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst. Die Tapferen leben vielleicht nicht ewig, doch die Ängstlichen leben überhaupt nicht. Von jetzt an wirst du auf dem schmalen Grad zwischen dem wandeln, wofür du dich hältst und dem, was du sein könntest. Doch das gelingt nur, wenn du diesen Weg gehst und dich dieser Frage stellst.“ (Zitat nach Eleanor Roosevelt aus dem Film „Plötzlich Prinzessin“).
Mia entscheidet sich, ihrer Berufung zu folgen und den Platz einzunehmen, der für sie vorgesehen ist. Jetzt ist sie wirklich eine Prinzessin!
Wie siehst du dich? Was denkst du über dich selbst? Dein Aussehen? Deine Fähigkeiten? Deine Art, zu reden? Was ist deine Berufung?
Hast du schon mal Gott gefragt, wie er dich sieht? Wer du in seinen Augen bist? Was er sieht und denkt, wenn er dich ansiehst?
Es lohnt sich, Gottes Antwort aufzuschreiben. Wenn du dir nicht sicher bist, ob das was du gehört hast tatsächlich von Gott ist, dann kannst du folgende Fragen als Hilfe verwenden:
Führt der Gedanke, den ich aufschreibe, ins Leben und in die Freiheit oder macht er mich klein?
Schreibe nur auf, was ins Leben führt. Denn: Gottes Gedanken über dich sind liebevoll und voller Hoffnung! Gott will dir eine gute Zukunft schenken!