geliebt
Sommer
Steh auf meine Freundin, meine Schöne….denn siehe, der Winter ist vorüber.
Hohelied 2, 9-11,14
von Inge
Siehe er steht hinter unserer Wand
Und sieht durchs Fenster und blickt durchs Gitter
Steh auf meine Freundin, meine Schöne und komm her
Denn siehe, der Winter ist vorüber, der Regen ist vorbei und dahin.
Meine Taube in den Felsklüften, im Versteck der Felswand, zeige mir deine Gestalt, lass mich hören deine Stimme, denn deine Stimme ist süß und deine Gestalt ist lieblich.
Wir kommen aus einem langen Winter.
Wir hatten uns vergraben, uns eingeigelt, hatten uns zurückgezogen. In unseren vier Wänden gelebt.
Da ist die Wand, das Fenster, das Gitter.
Wir sind drinnen geblieben, haben uns eingeschränkt.
Vielleicht haben wir auch einen Winterschlaf gemacht, haben von den Schätzen des letzten Sommers, dem Eingemachten gelebt.
Alles hat seine Zeit, auch der Winter.
Gott gibt uns eine Zeit des Rückzugs, der Einkehr.
Das tröstliche ist; auch da werde ich gesehen von ihm: er steht hinter der Wand, sieht durchs Fenster und blickt durchs Gitter.
Jesus lädt mich ein, den Winter zu verlassen, sowohl innerlich als auch äußerlich.
In dem Text aus dem Hohelied spricht er vier Einladungen aus:
Steh Auf, meine Freundin!
Das gleiche hat er zu dem toten Lazarus, dem blinden Bartimäus, dem Lahmen gesagt, eine kraftvolle Ansage, nach der nichts mehr beim Alten ist: Lazarus wird zum Leben erweckt, Bartimäus kann sehen, der Lahme kann gehen. Genauso kraftvoll und vollmächtig lädt Jesus mich ein, aufzustehen und Neues zu ergreifen.
Komm her!
Ich öffne meine Haus, gehe nach draußen, genauso öffne ich mein Herz und lass mich auf Jesus ein. Mein Aufbruch hat eine Richtung, ein Ziel. Ich war eingerichtet, jetzt richte ich mich aus. Ich verlasse meine Sicherheit, meine vier Wände in denen ich Kontrolle zu haben scheine, gehe nach draußen und lasse mich auf etwas Größeres ein. Ich setzte mich der Natur aus, der Sonne, dem Regen. Meine Welt ist nicht mehr so berechenbar, eine Gartenparty fällt ins Wasser, das Wetter macht unseren Plänen einen Strich durch die Rechnung.Wir merken, wie wenig wir im Griff haben. Ich begegne dem wilden, ungezähmten Gott. Ich fahre in den Urlaub, verlasse meine sichere Welt. Ich erlebe neue Seiten an mir, komme bei mir mit Dingen in Berührung, die zuhause nicht aufgetaucht wären.
Zeige mir deine Gestalt!
Im Sommer zeige ich mehr von mir. Ich habe keine dicke Jacke, keine langen Hosen, keine dicken Socken mehr an.
Mich stresst der Gedanke, ich muss mich wieder rasieren, meine Füße machen, abnehmen und und und. Ich kann mich nicht unvorbereitet zumuten. Ich ringe mit mir und meinen Gebrauchsspuren. Es macht mich auch wütend, dass ich mir solche Gedanken mache und nicht einfach das anziehe, worauf ich Lust habe. Im Sommer brauchen wir Mut, etwas auszuprobieren, Freundinnen oder Töchter, die uns ermutigen, auch Beine zu zeigen, die vielleicht nicht mehr so ansehnlich sind, uns aber schon über 50 Jahre lang durchs Leben getragen haben.
Jesus sagt, meine Gestalt ist lieblich, das möchte ich in diesem Sommer wieder selber zu mir sagen können.
Lass mich hören deine Stimme!
Jesus will mich und meine Stimme hören, ich darf mich einmischen, mich einbringen, meine Stimme erheben. Ich habe etwas zu sagen, mich mitzuteilen. Genauso wie die Vögel am Morgen zwitschern kann ich ein neues Lied singen und Gott im Ohr liegen.
Steh Auf, Komm her, Zeig dich, Erhebe deine Stimme! Vier Einladungen Gottes in diesem Sommer an dich.
Welche spricht dich besonders an, womit hast du Mühe, wonach sehnst du dich am meisten?
Fürchte DICH nicht!
Hab keine Angst vor Dir selbst! Vor dem, was in Dir steckt, was Gott in Dir sieht!
von Katja
Diese Mut machende Aussage begegnet uns sehr häufig in der Bibel. Oftmals spricht Gott sie selbst durch seine Boten Menschen zu, denen er begegnen will oder für die er eine Botschaft hat. Der unmittelbare Kontakt mit Gottes Wirklichkeit scheint für Menschen so furchterregend zu sein, dass diese drei Worte wie ein Schutz über ihnen ausgesprochen werden:
Du hast nichts zu befürchten! Hab keine Angst! Ich tue dir nicht weh!
Wie ein roter Faden zieht sich dieser Satz durch die Bibel. Gott weiß, wie anfällig wir für Furcht sind! Er spricht uns sein „Fürchte dich nicht!“ immer wieder zu.
Ich verstehe diese Aufforderung so, dass Gott die Kontrolle hat und ich deshalb keine Angst haben muss vor etwas, das von außen an mich herantritt, weil er Gutes mit mir im Sinn hat und mich auch in Schwierigkeiten niemals verlassen wird.
Und das ist gut so!
In diesem Jahr kam mir jedoch irgendwann ein Gedanke, den ich zuerst für anmaßend hielt, der mich aber nicht mehr losgelassen hat.
Im Deutschen wird die Aussage „fürchte dich nicht“ als reflexives Verb verwendet.
Das bedeutet, ich kann sie auch verstehen als „fürchte DICH nicht!“ Hab keine Angst vor Dir selbst! Vor dem, was in Dir steckt, was Gott in Dir sieht!
Unsere Sprache nutzt die Redewendung „Angst vor der eigenen Courage haben“ dafür, wenn jemand sich im letzten Augenblick doch nicht traut, etwas zu tun, und den Rückzug antritt.
Wie oft trifft das auf mich zu! Ich erkenne mich darin, dass ich oft Angst davor habe, nicht genug zu sein, etwas zu vermasseln, Fehler zu machen. Viele von uns sind so gut darin, sich für minderwertig zu halten, dass sie verlernt haben zu glauben, was Gott in uns als sein Ebenbild gelegt hat.
Und glaub mir, Er sieht mehr in dir als du ahnen kannst!
Die Idee, die Gott hatte, als er dich schuf, einzigartig, besonders, wertvoll, hat ihre Kraft nie verloren!
Und ich? Fürchte ich mich, genauer hinzuschauen, weil ich so beschäftigt bin damit, die Erwartungen anderer zu erfüllen? Weil es eher christlich klingt, von sich selbst nicht allzu gut zu denken?
Wer hat denn ein Interesse daran, dass ich mich klein mache und verstecke?
In Tolkiens Werk „Der Herr der Ringe“ spricht Gandalf seinem Gefährten Aragorn, dem Waldläufer und eigentlichen Thronerben, Mut zu: „ Der Feind hat Gerüchte gehört. Der Erbe Numenors sei am Leben. Sauron fürchtet dich, Aragorn. Er fürchtet, was du werden könntest. Deswegen wird er rasch zuschlagen gegen die Welt der Menschen. (...) Es wird Krieg geben.“
Auch mein Herz hat einen Gegner, der verhindern will, dass Gottes verborgene Herrlichkeit darin aufleuchtet, und er sucht das mit allen Mitteln zu verhindern. Doch nicht einmal die Sünde ist in der Lage, diese Herrlichkeit auszulöschen. Und Gott sehnt sich unablässig danach, dass ich erkenne, was er schon längst in mir sieht.
Mich selbst zu fürchten, weil ich Angst davor habe, was in mir steckt; das eigene Sein zu fürchten, stellt mir die tiefe Frage nach meiner Identität, die ich mir nur von Gott selbst beantworten lassen möchte.
Diese Gedanken haben mich sehr berührt, aber auch herausgefordert und inspiriert. Mit den folgenden Zeilen möchte ich sie dir zusprechen, so wie Jesus sie mir immer wieder zuflüstert, wenn ich im Begriff stehe, zu vergessen, wer mich geschaffen hat.
FÜRCHTE DICH NICHT
FÜRCHTE DICH NICHT
IN DIR STECKT
TAUSENDMAL MEHR ALS DU AHNST
FÜRCHTE DOCH NICHT
WER DU BIST
SCHAU NUR HIN
TOCHTER GOTTES
VATERS AUGEN
SCHARFES SCHWERT
GELIEBTE
ANMUTIG UND FREI
DES HÖCHSTEN HANDSCHRIFT IM HERZEN
NICHT dich FÜRCHTE
NOCH DEINEN FEIND
ALLEIN DEM HEILIGEN GEHÖRT DEIN HERZ
DU BIST SEIN
KOMM
KOMM HERVOR
LASS DICH SEHN
DEIN KÖNIG KOMMT
STEH AUF UND TANZ
IM LICHT DER WAHRHEIT
DU BIST SCHÖN